Theaterhaus Hildesheim
Cie. Freaks und Fremde: Der Bau von Franz Kafka Ein Theaterthriller für zwei Schauspieler, eine Puppe und einen Sounddesigner.


Fr. 13.10.2017 um 20:00 Uhr
Theaterhaus Hildesheim,
Langer Garten 23c, 31137 Hildesheim

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Zeitlos schrecklich und tief sind die Ängste Franz Kafkas. Die Gedanken von Kafkas Baubewohner offenbaren ein von Vorurteilen geprägtes manisches Sicherheitsbedürfnis, das dieser Tage wieder durch die Köpfe und Diskurse geistert und unmenschliche Konsequenzen hat.

Der Baubewohner weiß, was richtig und falsch ist. Mit seiner Stirn hat er sich ein Paradies in den Waldboden gegraben und lebt dort in sicherer Entfernung zur Gesellschaft.
„Dein Haus ist geschützt, in sich abgeschlossen. Du lebst in Frieden, warm, gut genährt, Herr, alleiniger Herr über eine Vielzahl von Gängen und Plätzen, und alles dieses willst du hoffentlich nicht opfern, aber doch gewissermaßen preisgeben …“
Ausbesserungsarbeiten und genüssliches Flanieren durch die Vertrautheit seiner Gänge und Plätze bestimmen sein Dasein. In der Ruhe seines Baus kann er aufatmen, kann in wohligen Schlaf sinken auf seinen angesammelten Vorräten. Er ist stolzer Herrscher des selbsterschaffenen Reichs, Erbsenzähler und Medium flirrender Angst in allen Schattierungen. So sehr er sie ignorieren will – es gibt sie doch, die Welt dort draußen. Sie werden kommen. Sie wollen ihn, sie wollen teilhaben an seinem Wohlstand, ihn vernichten ...
Doch wer ist „er“ und wer sind „sie“? – Ein Theaterabend über Isolation, Angst, Einsamkeit; über die Schwierigkeiten, heimisch zu sein; wenn man den Anderen misstraut und Kontrolle das Wichtigste zu sein scheint.

Idee, Ausstattung, Performance: Sabine Köhler, Heiki Ikkola | Komposition, Live-Sound-Design: Daniel Williams | Lichtdesign: Josia Werth 

Der Eintritt beträgt 10€ bzw. 8€ ermäßigt. Reservierung unter www.theaterhaus-hildesheim.de oder unter 05121 698 14 61.

 

Cie. Freaks und Fremde:
Wir akzeptieren keine Genregrenzen und sind dennoch kein Gemischtwarenladen.
Der virtuose Umgang mit physischen Ausdrucksformen, Elementen des Puppentheaters, mit Objekten, Projektionen und Perspektiven eröffnet uns einen weiten Erzählkosmos, die Welt wird zum Spielelement und wir Akteure sind selbst Teil der Versuchsanordnung. Elemente aus Bildender Kunst, Tanz, Theater und Musik werden im Erarbeitungsprozess des jeweiligen Projektes erforscht, teils organisch zusammengeführt aber auch bewusst krude nebeneinander gestellt. Stromschnellen, assoziative Winterhäfen und exzessive Ausbuchtungen sind uns wichtiger als der Hauptstrom eines Erzählflusses. Mit unserer Arbeit „FREMDE. Von unvermeidlichen Kontakten und widerstreitenden Gefühlen“ haben wir 2007 einen thematischen Schwerpunkt gesetzt, den wir seit dem in unseren Inszenierungen und Aktivitäten verfolgen: Die Begegnung mit dem Fremden als Problem und Chance.

Der Bau
Der Bau – © André Wirsig