Austausch für eine starke Freie Kulturszene

Austausch für eine starke Freie Kulturszene

Im Gespräch des akku (Arbeitskreis niedersächsischer Kulturverbände) am 6. März

zu Fragen der Freien Kultur als Säule der Demokratie, Zukunftsstärkung, auch gegen Angriffe von Rechts, ein Symposium mit den Landschaften und Landschaftsverbänden (ALLviN) und eine Geschäftsstelle für den akku konnten mit Minister Falko Mohrs Bedarfe und Themen transparent und zielorientiert angesprochen werden. Vielen Dank dafür an alle Beiteiligten!

Im Rahmen dieses Treffens wurde das neue Arbeitspapier vorgelegt:

Demokratie stärken – freie Kultur fördern

Verdopplung des Haushalts für die freie Kultur für die Zukunft Niedersachsens!

"Kulturelle Teilhabe zu ermöglichen, steht in der Verantwortung aller Akteure der Kultur“
„Kulturelle Vielfalt ist für uns Ausdruck gesellschaftlicher Stärke“ (Sicherheit in Zeiten des Wandels. Koalitionsvertrag der Landesregierung 2022, S. 74)

akku Niedersachsen e.V. sieht die aktuelle gesellschaftliche Entwicklung mit großer Sorge. Spätestens die Bundestagswahl hat gezeigt: Die Zustimmung zu rechtsextremen und populistischen Ideen wird immer stärker. Es ist nachgewiesen, dass Populisten gezielt die Kultur nutzen, um ihre spalterische Rhetorik zu verbreiten.1
Die Anfragen der AfD-Fraktion im niedersächsischen Landtag zu dem Aufruf „Wir sind die Vielen“ (April 2024) und zur Förderung der „Soziokultur“ (November 2024) zeigen, dass freie Kulturinstitutionen in den Fokus politisch motivierter Mittelkürzungen geraten und dafür anfällig sind. Die freie Kultur steht für nachhaltige und wirksame Angebote, die den Zusammenhalt und das (kreative) demokratische Miteinander stärken. Fallen diese Angebote wegen Unterfinanzierung weg, können entstehende Leerstellen schnell durch extremistisches Gedankengut besetzt werden. Denn Rechtsextremen und Populisten geht es gezielt darum, den an Vielfalt und einem Miteinander Aller orientierten inklusiven Kulturbegriff durch einen spalterischen exklusiven Kulturbegriff zu ersetzen.2

Die in den akku-Verbänden vertretene freie Kultur hält vor allem kulturelle Angebote in den ländlichen Räumen des Flächenlandes Niedersachsen vor. Die Programme bieten niedrigschwellige gesellschaftliche Teilhabe, bilden Gemeinschaft, bieten Ausdrucksmöglichkeit für aktuelle Herausforderungen, Sorgen, Ängste und bieten Räume für die inhaltliche Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Transformationsprozessen in künstlerischen Formaten. In einer immer komplexer werdenden Welt tragen die Angebote der freien Kultur dazu bei, sich gemeinsam die Welt anzueignen und die Wirklichkeit zu reflektieren.

Die freie Kultur steht für Meinungsfreiheit und fördert über vielfältige Angebote und Aktivitäten das demokratische Miteinander, die Teilhabe aller gesellschaftlichen Gruppen, eine aktive Gestaltung von ländlichen Räumen, die Inklusion, Vielfalt und Toleranz in ganz Niedersachsen.

Das sind Eigenschaften, die in einer sich rasant verändernden Welt wichtiger denn je sind. Freie Kultur bildet das Fundament und den Kitt für lokalen und intergenerativen Zusammenhalt. Die freie Kultur agiert vor Ort und erreicht auf niedrigschwellige Weise viele Bürger*innen, die direkt erleben, wie ihr Leben durch vom Staat unterstützte Programme bereichert wird. Die in den Angeboten der freien Kultur direkt erlebbare positive Demokratieerfahrung ist angesichts der rechtsextremistischen Angriffe auf die gesamte Gesellschaft ein notwendiges Instrument für den Demokratieerhalt. Die Bürger*innen in ganz Niedersachsen und vor allem in den ländlichen Räumen müssen spüren, dass ihre Stimme gehört wird und dass sie teilhaben können. Die freie Kultur kann hier mit, im Verhältnis zu anderen Kulturanbieter*innen, sehr wenig Geld eine enorme Hebelwirkung erzielen, da sie im Vergleich zu anderen Kulturangeboten wenig bildungsselektiv ist.3

Weiterhin hat freie Kultur wichtige Effekte auf andere Lebensbereiche, wie z.B.:

  • Kulturelle Bedeutung und gesellschaftlicher Zusammenhalt: Kultur fördert Identifikation, Zugehörigkeit und den Austausch zwischen verschiedenen Milieus und Generationen. Sie ist ein Impulsgeber für Bildung, Integration und Modernisierung, was gerade in einer diversifizierten Gesellschaft essenziell ist.
  • Die freie Kultur als Standortfaktor (im ländlichen Raum): Die Angebote der freien Kultur sind gerade auch im Flächenland Niedersachsen vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklungen ein wichtiger Standortfaktor und tragen mittelbar und unmittelbar zur Daseinsfürsorge bei. Die freie Kultur
    „bespielt“ gezielt auch die ländlichen Räume und schafft eine Attraktivität vor Ort.
  • Kreativer Motor für Transformation & Innovation: Die freie Kulturszene gestaltet gesellschaftliche Transformationen aktiv mit und unterstützt diese durch innovative Konzepte.

Vor dem Hintergrund der aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen ist die Stärkung der freien Kultur von entscheidender Bedeutung. Die freie Kultur braucht jetzt besonderen Schutz, um sie in stürmischen Zeiten resilient gegen Angriffe zu machen. Die Förderstrukturen und -mittel benötigen eine umfassende Absicherung.

Die Verdopplung des bisherigen Etats für die freie Kultur im Landeshaushalt wäre somit ein klarer Schritt zur Stärkung von Gesellschaft, Wirtschaft und Demokratie.

1 https://www.kulturmanagement.net/Themen/Rechte-Kulturpolitik-Wichtig-sind-Vorbereitung-und-
Zusammenhalt,4686 (Zugriff, 4.3.2025)

2 „Es wird ein exklusiver Kulturbegriff vertreten, der eine vermeintliche Trennung von „Eigenem“ („Heimat“, „Identität“, „deutsche Leitkultur“) und „Fremdem“ („Multi-Kulti“) sowie eine mythische Überzeichnung von „Volk“ und „Nation“ vornimmt.“(Manuela Lück „Kulturkampf von rechts“; 2017, Deutscher Kulturrat, online) https://www.kulturrat.de/themen/wahlen-2017/kulturkampf-von-rechts/ (Zugriff, 4.3.2025)

3 https://politikkultur.de/schwerpunkte/teilhabe-an-kultur/kulturelle-teilhabe-foerdert-die-demokratie/
(Zugriff 4.3.2025)

Foto: Jörg Scheibe

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